Häufigkeiten und Wahrscheinlichkeiten in PR und Werbung optimal darstellen
Knapp 300 Morde sind es hierzulande im Jahr. Das Risiko, in Deutschland mit etwa 82 Millionen Einwohnern innerhalb eines Jahres ermordet zu werden, liegt also bei 0,0004 %.
Nachdem Sie die Überschrift gelesen hatten, hatten Sie vermutlich etwas mehr Panik als bei dieser Zahl. Denn Ihr Bewusstsein stellte sich automatisch die (fast) eine Person vor, die heute schon ermordet wurde, sowie die, die morgen und übermorgen und an all den anderen Tagen dran ist.
Auch die Umformulierung des Risikos in 1:275.000 hätte Sie beunruhigt: Einer von 275.000 Deutschen wird jedes Jahr ermordet. Bin ich der Nächste?
Das Phänomen ist gut untersucht, nachzulesen etwa bei Daniel Kahneman, der Experimente dazu in seinem Buch „Schnelles Denken, langsames Denken“ (Werbung) referiert – mit faszinierenden Ergebnissen: Auch Profis sind nicht vor der Verzerrung gefeit. Das betrifft zum Beispiel Juristen, wenn es um die Rückfallwahrscheinlichkeit eines Täters geht, oder Mediziner, die auf Basis der Gefährlichkeit einer Therapie eine Empfehlung aussprechen sollen.
Fazit für PR und Werbung
Soll unsere Zielgruppe eine Häufigkeit bzw. Wahrscheinlichkeit als hoch betrachten, wählen wir die absoluten Zahlen.
Wollen wir sie herunterspielen, nutzen wir die prozentuale Angabe.
Zum Buch von Kahnemann (Werbung)
PS: Die Mordrate und die sich daraus ergebenden anderen Zahlen in meiner Rechnung sind gerundet, aber realistisch.
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